Fernweh

Nachdem ich die letzten 2 Jahre sehr viel unterwegs war (beruflich und privat) war ich Ende 2015 sehr froh, dass der Koffer erst einmal im Schrank bleiben kann…

Das Jahr 2016 ist nun 18 Tage alt. Und irgendwie… kribbelt es doch wieder im Buchungsfinger (ok, meinem Bankberater läuft wahrscheinlich gerade auch ein kalter Schauer über den Rücken, aber das ist ein anderes Thema 😉 ). Beruflich werde ich erst einmal im heimischen Büro bleiben, auch wenn die Kollegen in Slowenien mich begeistert begrüßen würden. Die nächsten Projekte werden aber definitiv in Hannover starten und irgendwie ist das auch mal ganz gut so.

Tja nun… also nur zum Privatvergnügen… Und da fängt das Problem an 😀 Ich bin das gar nicht mehr gewohnt, so viel Zeit zu haben. Für mich. Es gibt noch so viele Orte, die ich besuchen möchte. Und wie das so ist, wenn man so viel Auswahl hat.. man kann sich nicht entscheiden. Ob eine Brauereitour durch Irland, auf dem Ponyrücken durch Island, Stadt- und Badeurlaub in Thailand (oder doch lieber Vietnam?), Städtetrip nach Prag, die Beste in Stockholm besuchen (warum nicht zum Mittsommer?), an die Nordsee könnte ich auch schon wieder, eine Tour auf dem Postschiff ans Nordkap oder Meditationsurlaub auf Mallorca? Ja… gut. Das Jahr ist noch jung. GottseiDank. Für so langfristige Planungen bin ich ja eher nicht geschaffen… erst einmal abwarten was so passiert. Die vierte Null will ja auch standesgemäß empfangen werden, dann 20jähriges Firmenjubiläum und dann heiratet der Lieblingsbruder auch noch… Eins ist sicher. Langweilig wird es auch im schönen Hannover nicht. Und der Rest.. wird sich finden!

Sternenhimmel

Im Hotel auf dem Balkon. Ich schaue in den Himmel. Die Sterne leuchten und ich denke über den Tag nach.

So anstrengend war hier noch kein Tag bisher. Überrascht wurde ich am Morgen von einer Nachricht meines Vorgesetzten, dass ich statt des geplanten Workshops nun mit 2 Kollegen an einer Lösung für ein Problem arbeiten sollte, welches ich seit Mai immer wieder an das Management adressiert hatte. Also etwas, was deutlich außerhalb meines Entscheidungsbereiches liegt. Ich kann Entscheidungen treffen, aber diese… Zwei Aufgaben wurden mir gestellt. Problem: eine Grundentscheidung fehlte. Diese hatte ich immer wieder gefordert. Seit Mai. Sie behinderte mich immer wieder in der Arbeit hier, ich sprach sie immer wieder an, ohne Resultat.
Heute wurde ich dann „eingeschlossen“ mit den Kollegen. Für alle sichtbar in einem Büro mit Glaswänden. Ich wusste, was das gewünschte Resultat war. Nur kann/will ich solche Entscheidungen nicht treffen. Ich werde auch dafür nicht bezahlt. Und die Kollegen vor Ort vertrauen mir. Das nicht einfach so, ich habe es mir erarbeitet.
Es war ein langer Tag. 12 Stunden Entscheidungsfindung. Abwägen. Erklären. Diskutieren. Es gab nur eine Lösung. Ich wollte aber, dass sie sie selber finden, verstehen, akzeptieren. Das haben sie am Ende auch. Darüber bin ich sehr froh und das Beste: sie sind es auch. Das Feedback von den 2 Kollegen, des Geschäftsführers vor Ort und auch des Teams, die es mitbekommen haben war großartig.
Es bleibt ein Nachgeschmack. Ein böses Telefonat mit Vorwürfen. Die Befürchtung einer Nachspielzeit im Büro in Deutschland.
Am Ende zählt das Resultat. Und das ist wie gewünscht von der GF. Aber der Weg dorthin hätte leichter sein können.

Die Sterne leuchten hell. Nur für mich in diesem Moment. Und das genieße ich.

Auszeit

Jeder Mensch braucht hin und wieder eine Auszeit. Bei mir war es nun an diesem Wochenende soweit. Die letzten Monate mit den Reisen nach Slowenien zerren doch ziemlich an meinen Kräften. Ich lerne eine Menge auf diesen Reisen, lerne Land und Leute kennen und auch lieben. Die Arbeit steht natürlich meist im Vordergrund. Aber die Erfahrungen die ich dort in den Workshops sammele und die Anerkennung der Kollegen geben mir eine Menge Kraft und Selbstvertrauen. Dies merke ich auch im heimischen Büro. Ich verändere mich. Und das ist gut so.

Aber es ist halt auch anstrengend. Die Fliegerei ist nicht so schlimm. Das Umschalten zwischen Workshop und Daily Job ist nicht einfach. Kaum im Hannover wieder angekommen, prasseln die Anforderungen der Kollegen vor Ort auf einen ein. Und alles natürlich immer sofort, am besten gestern. Ich renne teilweise nur noch hinterher, beste Voraussetzungen für Fehler. Da muss sich etwas ändern. Wenn ich in Slowenien bin, bin ich für die Kollegen und Vorgesetzte halt weg. Das ich dort auch arbeite und das Projekt einiges an Zeit und Energie schluckt, wird kaum gesehen. Das geht jetzt jetzt seit einigen Monaten so (na ja, wenn wir ehrlich sind seit einigen Jahren, aber das ist ein anderes Thema). Ich liebe meinen Job wirklich, aber gerade habe ich ein wenig die Nase voll.

Damit dies sich wieder ändert, habe ich mir dieses Wochenende eine Auszeit verordnet. Nichts dramatisches. Wohnungstür zu und gut. Ich habe ein gut funktionierendes RL neben der Arbeit, was ich nicht missen möchte. Aber am Freitagmorgen fand ich mich selber so unausstehlich, dass ich mich keinem aus meinem Umfeld zumuten wollte. Einfach die Tür hinter mir schliessen, Decke übern Kopf und als einzige Anforderung an mich: Atmen, Schlafen, Essen, Musik, Erholen. Die innere Balance wieder gerade rücken. Und einen Plan aufstellen bzw. eine Struktur für den Arbeitsalltag finden. Manche Dinge werde ich nicht abstellen können, wie zB meinen Kopf, der eigentlich immer arbeitet. Aber das ist halt so. Ab morgen wird nicht alles rosarot sein, aber ich habe es in der Hand es zu ändern. 

Die kommenden Wochen sind wieder voller Termine. Mit Freunden, Kollegen und auch in Slowenien. Auf die ich mich freue. Und das ist doch das wichtigste.